Eisenhüttenstadt – Blick auf das Eisenhüttenkombinat Ost (EKO)

Kombinatsdirektoren

Das Schweigen der Kombinatsdirektoren – eine Bestandsaufnahme
Isolde Dietrich

02.03.2010 11:30:00

Alle schreiben Autobiografien – nur die einstige Elite der ostdeutschen Industrie nicht. Dabei erscheinen Lebensweg und Leistungen dieser Führungskräfte auch Jahrzehnte nach dem Ende der DDR in verschiedener Hinsicht bemerkenswert und einmalig. Sie haben Neuland betreten, dabei wesentliches zum industriellen und kulturellen Erbe Deutschlands beigetragen. Viele ihrer Unternehmen waren Marktführer im RGW, einem Wirtschaftsraum von 300 Millionen Menschen. (Zum Vergleich: Die Staaten der EU haben heute rund 500 Millionen Einwohner.) Sie haben gute deutsche Industrietraditionen unter veränderten Bedingungen fortgesetzt und zu internationaler Anerkennung geführt. Und sie haben Betriebe bewusst als soziale und kulturelle Organismen gesteuert, dabei immer die Interessen der Belegschaften im Auge gehabt, weshalb ihnen nach 1989 mitunter vorgehalten wurde, eher zum Betriebsrat als zum Manager zu taugen.

Eine biografische Würdigung haben die wenigsten erfahren. Nicht einmal ihre Namen sind einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Die Forschungen zur Arbeits-, Wirtschafts-, Industrie- und Unternehmensgeschichte Deutschlands machen nach wie vor – von Ausnahmen abgesehen – einen Bogen um ostdeutsche Industriebetriebe und ihr leitendes Personal oder sie messen sie allein am vermeintlich erfolgreicheren westdeutschen Gegenstück. Die Industriekader der DDR selbst haben bislang wenig getan, diese Situation zu ändern. Vor allem haben sie ihre eigenen Erfahrungen nicht aufgeschrieben – ganz entgegen dem allgemeinen Trend, wo auch noch die letzten Domestiken der politisch Verantwortlichen ihre Beobachtungen aus der Kammerdienerperspektive zu Papier gebracht haben.

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Dies ist nur ein Auszug aus dem Vortrag. Weiterlesen können Sie auf www.kuluration.de

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