Eisenhüttenstadt – Blick auf das Eisenhüttenkombinat Ost (EKO)

Kombinatsdirektoren

Presseschau

Die Erzählung von Herbert Roloff und den anderen Generaldirektoren fehlt die Dramatik, gewiss. Roloff hat nicht gelitten in und an der DDR, ist nicht drangsaliert und verfolgt worden. Doch dass er da sitze, sagt er, dass er überhaupt erzählen könne, habe "nicht unwesentlich" mit Glück zu tun, etwa dem Glück, wieder auf die Füße gefallen zu sein. [...] Einmal im Jahr trifft er sich mit seiner ehemaligen Belegschaft aus dem Außenhandelsbetrieb, im November ist es wieder so weit. Von den ursprünglichen 500 Mitarbeitern kamen bei dem ersten Treffen vor neun Jahren noch 300, heute sind bloß noch um die 80 übrig. "Wenn man überhaupt was bewahren will", sagt Roloff, "wäre es jetzt die Zeit, das zu tun."

ZEIT-Magazin, September 2018

Anders als die Generationen der Väter, die nach dem "Zusammenbruch" von 1945 angesichts der selbstverübten Großverbrechen in jahrzehntelanges Schweigen verfiel, drängt es diese Nachkriegsgeneration zum Reden. Dass dieses geschichtsbetrachtende Gespräch einer kulturvollen, inspirierenden und durch die Öffentlichkeit stets einsehbaren Form geschieht, ist in hohem Maße Katrin Rohnstock zu verdanken.

Berliner Zeitung, Juli 2018

In welchem System lebt es sich gesünder? Am Mittwoch abend wurden in Berlin Vergleiche über die Gesundheitswirtschaft in der DDR und der Bundesrepublik angestellt. Die Veranstaltung war Bestandteil der von Kathrin Rohnstock organisierten Vortragsreihe "Jetzt reden wir". [...] Der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Wolfgang Albers, schilderte die Funktionsweise der bundesdeutschen Arzneiwirtschaft in ihren Grundzügen: Die Gesundheit sei zum Geschäftsmodell geworden. Die Pharmaindustrie stecke mehr Geld in die Vermarktung ihrer Produkte als in die Erforschung neuer. [...] In der Diskussion spielte das Verhältnis von Gesundheitswesen und Lebenserwartung in der DDR eine beachtliche Rolle. Hinsichtlich der Gründe für das konstatierte Zurückbleiben der DDR in der Lebenserwartung hinter der BRD seit den 1970er Jahren war man sich auf dem Podium uneins.

Junge Welt, Juni 2018

Die Volkseigenen Betriebe (VEB) fungierten aber nicht nur als Arbeitsstätte, sie trugen auch soziale Ansprüche mit. So verfügte das CFK über Kindergarten, Poliklinik, Kulturhaus, Bibliothek, Kantinenversorgung, Betriebsferienlager in Albeck und Johanngeorgenstadt, ein Wellenbad und den "Zellwolle-Konsum". In diesem gab es eine "vorrangige Versorgung der Schichtarbeiter mit Südfrüchten", erinnert Seydewitz schmunzelnd, was abging, wenn es Apfelsinen oder Bananen gab.

Freies Wort, Mai 2018

Rohnstock hat mit dem Verein zur Förderung lebensgeschichtlichen Erinnerns und biografischen Erzählens dafür gesorgt, dass ehemalige Kombinatsdirektoren zahlreiche Einblicke gewähren. [...] Nach vielen Gesprächen mit ehemaligen Kombinatsdirektoren kommt Katrin Rohnstock, die aus Jena stammt, mittlerweile zu dem Schluss, dass die Macher "vollkommen in der Tradition deutscher Ingenieure stehen". Es sei um das "Wohl der Arbeiter und noch mehr um das Wohl der Gesellschaft" gegangen, während Gewinnorientierung eine eher nachrangige Rolle spielte. [...] Rohnstock kommt nach langjähriger Beschäftigung mit der DDR zu der Einschätzung, dass "die Wirtschaft wesentlich fortschrittlicher war als die Politik".

TLZ, September 2017

Einhellig forderten die Podiumsgäste, die Wirtschaftsführung nicht allein auf den Profit auszurichten. [...] Die Mehrzahl der Zuhörer, das war am Beifall schnell auszumachen, stimmte dem Aufruf vom Podium zu, die Geschichte der DDR-Wirtschaft sorgfältig auszuwerten und für die Lösung der wirtschaftlichen Probleme der Gegenwart zu nutzen. [...] So konnte man das Café Sibylle mit dem Eindruck verlassen, einer durchweg sachlichen und auf hohem Niveau durchgeführten Diskussion beigewohnt zu haben.

Junge Welt, September 2017

Hormone, Antibiotika und jetzt auch noch vergiftete Eier. Immer mehr Lebensmittel-Skandale verderben uns den Appetit. [...] Lebensmittelexperten sind sich sicher: Von der Ernährung in der DDR kann man sich eine Scheibe abschneiden! "So einen Eierskandal hätte es bei uns damals nicht gegeben", sagt Dr. Peter Lietz. Er muss es wissen. Er war Generaldirektor des VEB Kombinat Spirituosen Wein und Sekt in Berlin. Mit dem ehemaligen Ernährungswissenschaftler Dr. Dieter Johnsen vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung diskutierte er jetzt in der Veranstaltungsreihe "Keine leichte Kost! Die Suche nach gesunden Ernährungsalternativen in der DDR und heute".

Berliner Kurier, August 2017

Mitte der Achtziger Jahre schlenderte Karl Nendel durch einen Supermarkt in Japan. Als Mitglied einer DDR-Wirtschaftsdelegtion sollte er über die Ausrüstung für ein Walzwerk verhandeln, da entdeckte er in einer Auslage das Objekt der Begierde: einen Ein-Megabit-Speicherchip, angeboten für Bastler, für einen Spottpreis. Nendel muss das Herz geblutet haben. "Davon konnten wir in der DDR nur träumen", schreibt der heute 84-Jährige in seiner Autobiografie, die jetzt erschienen ist. Und er fügt hinzu: "Doch dieser Traum sollte Wirklichkeit werden."

Freie Presse, Juli 2017

Das SED-Zentralorgan "Neues Deutschland" widmete der Übergabe des ersten 1-Megabit-Speicherchips am 12. September 1988 eine riesige Aufmachung. Neben Staats- und Parteichef Erich Honecker und dessen Wirtschaftssekretär Günter Mittag saß der in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannte Regierungsbeauftragte für die Mikroelektronik Karl Nendel mit am Tisch. Jetzt legte der inzwischen 84-Jährige Ex-Staatsfunktionär seine Biografie vor.

Leipziger Volkszeitung, Juni 2017

VEB Sportgeräte Germania - der Name hatte einen guten Klang nicht nur in der einstigen DDR, sondern weltweit. Nicht zuletzt dank seines Generaldirektors Wolfgang Neupert [...]. Aus dem Nähkästchen plauderte der 86-Jährige gebürtige Plauener jetzt in der Heinrich-Heine-Bibliothek. [...] Im Rahmen des Generaldirektoren-Projektes, das sich mit der Wirtschaftsgeschichte der DDR beschäftigt, war 2014 schon das Buch "Jetzt reden wir" erschienen. [...] Herausgeberin Katrin Rohnstock kam es darauf an, Erinnerungen aus erster Hand festzuhalten und diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die über die DDR-Wirtschaft glaubwürdig Auskunft geben können.

Freies Wort, Mai 2017

Anlässlich der Präsentation von Karl Nendels Autobiographie "Der General der Mikroelektronik" erschien am Montag abend nahezu die gesamte noch lebende Prominenz dieses hochspezialisierten DDR-Wirtschaftszweiges. [...] Nendels Autobiographie beschreibt eines der aufregendsten Kapitel der DDR-Wirtschaft, über weite Strecken gestaltet wie ein Sachbuch und spannend wie ein Krimi. [...] Nendels Buch ist kritische Rückschau auf vergangene Zeiten - und eine Mahnung an die heutige Politik.

Junge Welt, Mai 2017

Rund 50 Besucher kamen dieser Tage zu einem Forum mit Wickhusen und Noack unter dem Titel "DDR-Wirtschaft und ihre Abwicklung" in Neubrandenburg. [...] Noack berichtete, dass die Betriebsdirektoren bei den SED-Bezirks- und Kreisleitungen regelmäßig "zum Rapport antreten mussten". Ein ewiger Streitpunkt sei die Konsumgüterproduktion geworden, die ab den 80er Jahren staatlich verordnet wurde. Jedes Kombinat musste mindestens fünf Prozent seiner Kapazitäten aufwenden, um Konsumgüter herzustellen [...] Weitergehende Antworten zu Erfolgen und Misserfolgen der DDR-Wirtschaft finden sich in dem Buch "Die Kombinatsdirektoren. Jetzt reden wir weiter!", herausgegeben von Kathrin Rohnstock.

Nordkurier, Mai 2017

Kombinatsdirektoren stehen Rede und Antwort zu ihrem Wirtschaftszweig, und der Wirtschaftshistoriker Jörg Roesler ordnet die persönlichen Erfahrungen der Generaldirektoren in den geschichtlichen Zusammenhang ein. Auf diese Weise entsteht ein Mix aus Rechenschaftsbericht, Anekdoten aus der DDR-Wirtschaft, Wirtschaftskrimi (Karl Nendel und seine 1-MB-Story!) und historischer Analyse.

Neues Deutschland, April 2017

In dem Sammelband "Jetzt reden wir weiter!" kommen drei Jahre nach Erscheinen des ersten Buchs wieder ehemalige DDR-Kombinatsdirektoren zu Wort, die Teil hatten an gewaltigen ökonomischen Experimenten - am lebenden Organismus einer gesamten Volkswirtschaft, die nicht mehr existiert. [...] Die Autoren des Bandes [...] erzählen sachlich und gelassen von ihrer Arbeit. Es geht ihnen nicht um Rechtfertigung oder Beschönigung der einigen Leistung, sondern vielmehr um die Werte und Ziele der Gesellschaft sowie die volkswirtschaftliche Gesamtkonstellation.

Junge Welt, Februar 2017

Interessant macht das Buch ["Kombinatsdirektoren erzählen"] das Spektrum unterschiedlicher Standpunkte und Erinnerungen. Tatsächlich geben die früheren Betriebslenker viele Einblicke, wie in der DDR zentralistisch in die Betriebe hineinregiert, wie Reformen verhindert wurden oder welch hoher Preis für Westimporte zu zahlen war - und wie man trotzdem gute Arbeit leistete.

Thüringer Allgemeine Zeitung, Januar 2017

REDEN IST GOLD Dialog: Der Austausch zwischen Deutschland und Russland funktioniert auf der Ebene der Zivilgesellschaft. Die Politik sollte sich daran ein Beispiel nehmen.Gibt es da irgendwelche Kommunikationsprobleme? Das deutsch-russisches Verhältnis durchlebt schwere Zeiten. Die Bürde der großen Politik wiegt schwer. Man kann schon von zwei parallelen Universen der Wahrheit reden – einem westlichen und einem östlichen. Das Gefühl des Auseinanderdriftens beider Länder bestimmt die öffentliche Wahrnehmung. Dabei gibt es zivilgesellschaftliche Bande und Plattformen zwischen beiden Staaten, die im Schatten der großen Konflikte fortbestehen. Sie sind ein kleiner Baustein, aber ein wichtiger, im Aufbau der friedlichen Beziehungen zwischen West und Ost. Es ist Zeit, dass auch die Politik wieder mehr miteinander als übereinander redet.Innerhalb der Zivilgesellschaft wird die Stärkung der deutsch-russischen Beziehungen öfter zum Thema der Podiumsdiskussionen. So wurde darüber beispielsweise in der Berliner Veranstaltungsreihe „Kombinationsdirektoren erzählen“ im Salon von Katrin Rohnstock gesprochen.Während der Podiumsdiskussion wird deutlich, dass es heutzutage zwei parallele Universen gibt, mit geschlossenem Weltbild und Anspruch auf die objektive Wahrheit. In Deutschland glaubt man, dass Russland noch nicht reif sei für eine westliche Demokratie, zu welcher es sich entwickeln müsse. In Russland setzten die Herrschaftseliten auf Deutschland als den wichtigen strategischen Partner im Westen, der zusammen mit Frankreich die Ideen eines Kontinentaleuropas vertreten würde, sagt der eingeladene Russland-Experte Alexander Rahr. Seiner Meinung nach sollte das Kontinentaleuropamodell, wenn es nach Russland gegangen wäre, das transatlantische Bündnis ersetzen.Das Problem ist, dass es in Deutschland – wie überall in Europa – am Ansehen Russlands fehlt; und in Russland befindet sich das Image Deutschlands im Absturz, dank des russischen Fernsehens. Falls die Politiker nichts unternehmen, um diesen Abwärtstrend zu begegnen, droht eine Phase der Gegnerschaft auf beiden Seiten zu entstehen, behauptet der Politologe Rahr.Im westlichen Bündnis gibt es Differenzen über den richtigen Umgang mit Russland und diese Spaltung wird zum Problem. Ein Teil der EU-Länder fordert wie vorher eine Bestrafung Russlands für die Krim-Annexion und die Handlungen in der Ostukraine, ein anderer Teil scheint zur Annäherung bereit zu sein.Eindeutig ist dabei, dass Deutschland und andere EU-Länder dringend interne Debatten auf hoher politischer Ebene benötigen, um eine weitere Vertiefung der Konflikte mit Russland zu vermeiden. Aber momentan laufen diese Debatten nur in der Zivilgesellschaft. Die Politik erkennt nicht die Notwendigkeit eines echten Dialogs auf Regierungsniveau. „Wir haben momentan ein monologisches Dialog, der in einer Richtung läuft,“ erläutert das geschäftsführende Vorstandsmitglied des Deutsch-Russischen Forums, Martin Hoffmann. Was genau damit gemeint ist, bleibt während der Podiumsdiskussion etwas unklar. Dafür spricht Hoffmann über einen dritten Raum, der zu öffnen sei, um die Verhandlungen zu führen. „Eine neue Ostpolitik kann sein“, so lautet sein Fazit.Die zivilgesellschaftlichen Organisationen arbeiten schon dran. Für diese das Deutsch-Russische Forum ist klar, dass die Lösung des Problems in der gemeinsamen Arbeit liegt, also in den gemeinsamen Gedenk- und Sportveranstaltungen, in Städtepartnerschaften und Vertrauensbildung. Die Politik sollte sich daran ein Vorbild nehmen und endlich wieder miteinander ins Gespräch kommen.

https://www.freitag.de/autoren/anna-brazhnikova/reden-ist-gold, September 2016

Drei ehemalige Chefs von Genossenschaften und Ernährungsmittelbetrieben haben zusammen mit Verwandten und professionellen Biografen ihre Erinnerungen an Feld und Stall unter Hammer, Zirkel und Ährenkranz verewigt. [...] Bernd Büttner erweist sich im Buch und in der Diskussion als ein sachkundiger Zeitzeuge jener Jahre [...] Ernst Junghans sei als zweiter Thüringer Zeitzeuge genannt, obwohl er inzwischen leider verstarb.

Ostthüringer Zeitung, Februar 2016

Karl Döring stellte sein Buch zur Geschichte des Stahlwerks in Eisenhüttenstatt vor / Christa Luft begleitete den Ex-EKO-Chef (...) Annähernd hunderte Interessierte waren der Einladung von Museumsdirektor Hartmut Preuß gefolgt. Sie erwartete der Vortrag "ihres" ehemaligen EKO-Direktors Karl Döring, der sein Buch "EKO Stahl für die DDR - Stahl für die Welt" vorstellte. Das Buch sei "ein außergewöhnliches Zeugnis deutsch-deutscher Wirtschaftsgeschichte" (...).

MOZ, Februar 2016

Die alten Schlachten: Davon ist einiges bei den Hauptakteuren aus der DDR geblieben. "Und sind die Wunden längst verheilt, so schmerzen noch die Narben", sagt Eckhard Netzmann, eins Generaldirektor von SKET Magdeburg. Am Ende dieses Einheitsdialogs, organisiert von der Firma Rohrstock-Biografien, beschenken sich die Wirtschaftskapitäne mit ihren Biografien [...].

Tagesspiegel, Oktober 2015

Es war eine Zeit in der alle Weichen neu gestellt wurden. Manche in Richtung Zukunft, andere führten auf Nebengleise oder gar ins Aus. Der Mauerfall und das Jahr 1990 veränderten für fast alle DDR-Bürger das Leben. Eine hoch emotionale Zeit. Für viele eine Befreiung, für andere eine Zeit der Verletzungen und Enttäuschungen. Oft kam beides zusammen. […] 25 Jahre nach der Währungsunion trafen sich fünf Menschen im Berliner Erzählsalon der Biografin Katrin Rohnstock, um über jene Zeit der Wiedervereinigung und die Folgen zu reden: Dr. Christa Luft, Wirtschaftsministerin der Modrow-Regierung, Dr. Karl Döring, einst Generaldirektor, Dr. Manfred Domagk, in der DDR hoher Funktionär im Amt für Preise, Herbert Roloff, in der DDR Generaldirektor eines großen Außenhandelsbetriebs, und Heiko Schulz, zur Wende 18-jähriger Kellner im Palast der Republik.

Superillu Nr. 27, Juli 2015

Der Mauerfall und das Jahr 1990 veränderten für fast alle DDR-Bürger das Leben. Eine hoch emotionale Zeit. Für viele eine Befreiung, für andere eine Zeit der Verletzungen und Enttäuschungen. Oft kam beides zusammen. [...] 25 Jahre nach der Währungsunion trafen sich fünf Menschen im Berliner Erzählsalon der Biografin Katrin Rohnstock, um über jene Zeit der Wiedervereinigung und die Folgen zu reden: Christa Luft, Wirtschaftsministerin der Modrow-Regierung, Dr. Karl Dring, einst Generaldirektor; Dr. Manfred Domagk, in der DDR hoher Funktionär im Amt für Preise, Herbert Roloff, in der DDR Generaldirektor eines großen Außenhandelsbetriebs, und Heiko Schultz, zur Wende 18-jähriger Kellner im Palast der Republik.

SUPERillu, Juni 2015

Die Geschichte von Familie Schmelzer über den Verlust der Arbeit, die 1990 viele Ostdeutsche in ihrer Existenz traf, ist exemplarisch für diese Zeit. In dem kürzlich erschienenen Buch "Mein letzter Arbeitstag" ist die Geschichte jetzt festgehalten worden.

„Die Geschichte Mitteldeutschlands – Das Magazin“, mdr, Januar 2015

Mehr als 70 Personen waren der Einladung der Beeskower Linken gefolgt und haben sich den Vortrag des ehemaligen Direktors des EKO Eisenhüttenstadt, Karl Döring, im bis auf den letzten Platz besetzten Saal der Beeskower Bibliothek am Montag angehört. Der 77-Jährige ließ von Anfang an keinen Zweifel aufkommen, wofür er in den Ring steigt: In eigenen Beiträgen und den anderer DDR-Wirtschaftslenker und Publizisten solle das seiner Ansicht nach von der westlichen Seite verunglimpfte Bild der Wirtschaft der DDR korrigiert werden. [...] Dass das Interesse an diesem Aspekt der Zeitgeschichte groß ist, zeigte sich auch am Buchverkauf mit anschließender Signierung. „Alle 20 Exemplare, die ich mitgebracht habe, waren ganz schnell weg“, freute sich die Beeskower Buchhändlerin Hildegard Zweigart.

Märkische Oderzeitung, Januar 2015

Doch bei aller Freiheit, die den Ostlern mit dem Mauerfall geschenkt wurde, bewirkte der eben für die meisten einen Einschnitt in ihrer Arbeitsbiografie. Wenn man nicht mehr gebraucht wird, an dem Platz, für den man qualifiziert ist, an dem man Ideen verwirklichte und von Kollegen umgeben war, dann kann das Selbstwertgefühl empfindlich leiden. So nüchtern die Texte [in Mein letzter Arbeitstag] geschrieben sind, diese Kränkung schwingt doch mit.

Feuilleton der Berliner Zeitung, Dezember 2014

"Die Kombinatsdirektoren: Jetzt reden wir". Unter diesem Motto geben heute in Jena einstige Wirtschaftslenker der DDR Ratschläge für die nachkommenden Manager-Generationen. [...] Den Veranstaltern des Abends gehe es darum, "Geschichte über persönlich gemachte Erfahrungen zu erkunden und über sozialhistorische Zusammenhänge aufzuklären".

Thüringer Allgemeine Zeitung, November 2014

Die Aufarbeitung dieser 40-jährigen Wirtschaftsgeschichte der DDR war lange Zeit kein großes Thema. Der Kapitalismus war das siegreiche System und der Gegenentwurf dazu, die Planwirtschaft sozialistisch-marxistischer Prägung interessierte nur wenige. "Das Interesse war einfach nicht da", sagt Katrin Rohnstock, die in Berlin sogenannte Erzählsalons organisiert. (...) Nicht nur ist das Wissen über das DDR-Wirtschaftssystem 25 Jahre nach der Wende rudimentär. Auch gäbe es in der derzeitigen Finanz- und Wirtschaftskrise einiges von der DDR zu lernen, ist sich die Gesellschaftswissenschaftlerin und Politikerin Christa Luft sicher.

Der Standard, November 2014

Möglichst wenig soll das Bild von der »friedlichen Revolution« und der »Überwindung der Diktatur in der DDR« trüben. Doch es gibt »eine Wendegeschichte jenseits vom Freudentaumel«, wie es die Kulturwissenschaftlerin und frühere Mitarbeiterin des Senders DT64 beim DDR-Rundfunk, Petra Schwarz, anlässlich der Vorstellung des Buchs »Mein letzter Arbeitstag« im Kulturzentrum Wabe in Berlin-Prenzlauer Berg formulierte. 29 Geschichten haben die Autoren des auf Biografien spezialisierten Rohnstock-Verlags aufgeschrieben, basierend auf den Schilderungen von Zeitzeugen bei den Erzählsalons des Verlags.

Neues Deutschland, Oktober 2014

Vor 25 Jahren fiel die Mauer. Aus diesem Anlass lässt rbb Inforadio bis zum Ende der Sommerferien Zeitzeugen zu Wort kommen, die vor 25 Jahren aktiv dabei waren – wie Karl Döring, der ehemalige Generaldirektor des VEB Bandstahlkombinat in Eisenhüttenstadt. Karl Döring hat eine interessante Geschichte: Er war einer der wenigen, die vor und nach dem Mauerfall einen großen Betrieb leiteten. Das Stahlwerk Eisenhüttenstadt. 1985 kam er, der unter anderem in der UdSSR Eisenhüttenkunde studiert hatte, auf Geheiß der DDR Staatsführung in die Stahlstadt. Als Generaldirektor leitete er den VEB Bandstahlkombinat. Nach dem Mauerfall blieb er dort und führte 1990 bis 1995 als Vorstandsvorsitzender die EKO Stahl AG, die aus dem privatisiert worden war. Ulrike Bieritz hat sich mit Professor Karl Döring auf dem Gelände des Stahlwerks, vor seinem ehemaligen Büro, getroffen.

Inforadio, Juli 2014

›Die Geschichte der DDR-Wirtschaft ist aus Perspektive derer, die sie miterlebten, noch nicht erzählt‹, sagt Katrin Rohnstock vom gleichnamigen Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, Biografien von bekannten und unbekannten Persönlichkeiten zu schreiben. Rohnstock würde am liebsten noch mehr Biografien der Ost-Wirtschaft-Elite verfassen. Von 173 Direktoren der zentral geleiteten Betriebe der Industrie, des Bau und Verkehrswesens, seien schon mehr als 84 gestorben, sagt sie. ›Es ist höchste Zeit.‹

Leipziger Volkszeitung, Mai 2014

»Gemeinsam haben sie einen Erzählsalon ins Leben gerufen, um die Erfahrungen ehemaliger DDR-Generaldirektoren der Nachwelt zu erhalten. [...] Sofern Erinnerungen nicht in Selbstbeweihräucherung münden und sich mit dem Erleben der Menschen decken, können sie durchaus nützlich sein für die gegenwärtige gesellschaftliche Auseinandersetzung, die von manchen als bloße Neiddebatte gegen die Reichen, von der Mehrzahl der Bürger aber als notwendiges Streben nach mehr Verteilungsgerechtigkeit eingestuft wird.«

Lausitzer Rundschau, Mai 2014

Der Raum der Buchhandlung Ulrich von Hütten ist weit vor Beginn der Lesung überfüllt, Besucher sitzen auf Fensterbänken oder stehen dicht gedrängt. (...) "Dieses Interesse berührt", meint Karl Döring, einer der beiden Ex-Wirtschaftslenker. Döring war Generaldirektor des VEB Bandstahlkombinats und Direktor des EKO Eisenhüttenstadt - in der Region ein bekannter Mann. Nach der Wende konnte er den Betrieb weiterführen. Eine Karriere in zwei Systemen glückte auch Heiner Rubarth, Ex-Generaldirektor des VEB Elektromaschinenbau Dresden. Beide lesen Passagen aus dem Buch "Die Kombinatsdirektoren - Jetzt reden wir!" (...)

MOZ, März 2014

Auch fast 25 Jahre nach dem Ende der DDR ist das Interesse an ihrer Geschichte ungebrochen. Erstmals melden sich nun auch frühere Wirtschaftslenker mit persönlichen Erinnerungen zu Wort. Ohne die Vergangenheit zu verklären, erzählen sie von Lust und Frust im Job.

Märkische Onlinezeitung, Februar 2014

Der 30. April 1991 ist ein regnerischer Tag gewesen. Passend zum Anlass im sächsischen Zwickau. Der letzte Trabant rollte vom Band […]. Nun, mehr als 20 Jahre später, melden sich Kombinatsdirektoren und Wirtschaftsfunktionäre der DDR zu Wort. Jene, die den Tanker Volkswirtschaft steuerten. „Jetzt reden wir“, ist der in der Edition Berolina erschienene Band selbstbewusst betitelt.

Mitteldeutsche Zeitung, Januar 2014

Winfried Noack ist gut vorbereitet. Mit einem Stapel Papier sitzt er neben Katrin Rohnstock auf einer schweren Ledercouch. Es kommt ihm auf die Fakten an, das merkt man. Ideologische Diskussionen sind nicht seine Sache. (...) Es sind Männer der Kriegs- und Nachkriegsgeneration, die sich in Katrin Rohnstocks Erzählsalon versammeln. Schon als Kinder haben sie gelernt, mit wenig auszukommen und zu improvisieren. Diese Fähigkeit haben sie in komplizierten Netzwerken weiter miteinander kultiviert. Diese Männer konnten die Zähne zusammenbeißen. (...) Auch heute wollen sie gerne mitreden über die Macken und Mängel der globalisierten Wirtschaft. Mit Macken und Mängeln kennen sie sich schließlich aus.

TAZ, November 2013

(...) Herbert Richter, vor wenigen Wochen 80 Jahre alt geworden, ist Wirtschaftsexperte genug, um zu wissen, dass nur rentable Unternehmen erfolgreich sein können. Aber er möchte den Kreis derjenigen, die davon profitieren, bedeutend größer sehen. "Weniger dein und mein - mehr unser" - in diese Richtung, so wünscht er sich zum Abschluss seiner Ausführungen, solle sich das Denken künftig wieder entwickeln. Die Frage ist, ob diese Hoffnung eine Utopie darstellt und mitverantwortlich ist am Niedergang der DDR, die Frage ist, ob es überhaupt etwas gibt, was künftige Generationen an Positivem aus dem gescheiterten sozialistischen Wirtschaftssystem für sich entdecken können. Nach Antworten suchen der Verein zur Förderung lebensgeschichtlichen Erinnerns und biografischen Erzählens und die Berliner Firma Rohnstock Biografien.

Lausitzer Rundschau, Mai 2013

Es war Herbst 1970, als die Bank den Geldhahn zudrehte. Stolze 60 Millionen Mark an Schulden hatte der Volkseigene Betrieb angehäuft. "Es wurde falsch investiert und ohne Vertrag produziert", sagte Lothar Poppe. (...) Im Klartext: GISAG wurde seine Produkte nicht los, also Motoren und Maschinenteile, aber vor allem ganz Gießereianlagen. Managementfehler, würde die Diagnose wohl heute lauten. Lothar Poppe, inzwischen 89 Jahre alt, übernahm im Jahre 1969 die Führung des kriselnden Unternehmens und führte es innerhalb weniger Jahre in die Gewinnzone. Nun hat der Sachse im Rahmen einer Berliner Vortragsreihe, in der frühere DDR-Generaldirektoren zu Wort kommen, seine Geschichte erzählt.

MOZ, April 2013

Herbert Roloff ist schon vom Äußeren her das, was man sich unter einem zupackenden Typ vorstellt. Kräftiger Händedruck, offener Blick, die Ärmel seines gut sitzenden Sakkos nach oben geschoben. An der Art, wie er zuhört, auf Gesagtes eingeht, schließlich mit fester Stimme seine Sicht kundtut, kann man erkennen, dass der 76-Jährige sicher mal ein guter Chef war. (...) Es ist das erste Mal, dass Herbert Roloff öffentlich auf seine Kariere zurückblickt. Auch andere ehemalige DDR-Spitzenmanager haben bislang geschwiegen, doch nun melden sie sich im Rahmen eines Berliner Erzähl-Salons zurück. Die Idee dafür hatte Katrin Rohnstock, Inhaberin eines Biografie-Unternehmens. Gemeinsam mit dem Verein für lebensgeschichtliches Erinnern lädt sie einmal im Monat frühere Wirtschaftsgrößen ein, um ihre Geschichten vor dem Vergessen zu bewahren.

MOZ, Februar 2013

Fast ein Vierteljahrhundert haben sie geschwiegen: Nun geben ehemalige DDR-Wirtschaftsbosse erstmals Einblick in ihr Leben und ihre Arbeit. Früher hießen sie Generaldirektoren. Heute wären sie vergleichbar mit Managern von Großkonzernen. Denn sie leiteten riesige Unternehmen, Kombinate genannt, mit Tausenden Mitarbeitern. Doch während Lebensgeschichten von West-Unternehmern eine große Leserschaft finden, sind die ostdeutschen Wirtschaftslenker vergessen. Katrin Rohnstock, Inhaberin des Berliner Biografie-Unternehmens Rohnstock Biografien, will das ändern. In monatlichen Erzähl-Salons lädt sie nun ehemalige DDR-Wirtschaftschefs ein, um rückblickend zu berichten. Gemeinsam mit dem Verein für lebensgeschichtliches Erinnern und dem Berliner Wirtschaftshistoriker Jörg Roesler will sie so deren Lebenserinnerungen festhalten. (...) Für Rohnstock ist die DDR-Wirtschaft "so spannend wie ein Krimi" und wie ein "großes Experiment, das nach dem Prinzip Versuch, Irrtum, neuer Versuch funktionierte". Keiner der volkseigenen Betriebe habe dem anderem geglichen. Und diejenigen, die am besten wussten, wie die Ökonomie der untergegangenen DDR im Detail wirklich aussah, "waren die Generaldirektoren", ist sich die Nachwende-Unternehmerin sicher.

dapd, Februar 2013

Fast 25 Jahre nach der Wende geben ehemalige DDR-Wirtschaftschefs erstmals Einblicke in ihr Leben und ihre Arbeit. In sogenannten Erzähl-Salons berichten die einstigen Generaldirektoren, wie sie Staatskombinate mit mehreren Tausend Mitarbeitern gelenkt haben, sagte die Initiatorin der Erzähl-Salons, Katrin Rohnstock, in Berlin der Nachrichtenagentur dapd. Ziel sei es, die Erfahrungen der früheren DDR-Manager festzuhalten und "dem Vergessen zu entreißen". Bislang habe sich kaum jemand für die Berufsbiografien der Generaldirektoren interessiert. Dabei verfügten diese über detailreiches Wissen, wie die Ökonomie der untergegangenen DDR funktioniert habe. Die Ex-DDR-Chefs seien heute zwischen 75 und 90 Jahre alt. Ihre Erfahrungen müssten schnell dokumentiert werden.

Ostseeblick Nienhagen, Februar 2013

"Krise und Utopie. Was heute aus der DDR-Planwirtschaft für ein zukünftiges Wirtschaften gelernt werden kann" war der Titel einer Tagung, bei der es kürzlich um Erfahrungen und Erinnerungen von Wirtschaftslenkern aus der DDR ging. Die haben sich in der geschichts- und erinnerungspolitischen Debatte über Leistungen und Defizite der DDR bisher auffallend zurückgehalten; im Gegensatz etwa zu Künstlern und Politikern. Erstmals traf sich nun - eingeladen vom Berliner Unternehmen Rohnstock Biografien, dem Verein zur Förderung lebensgeschichtlichen Erinnerns und Erzählens und unterstützt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung - eine Reihe einstiger Kombinatsdirektoren, um über vergangene und heutige Wirtschaftsstrukturen sowie Alternativen für die Zukunft zu diskutieren. Den Prolog bestritt der renommierte Kulturwissenschaftler Dietrich Mühlberg, der die früheren Wirtschaftschefs ermunterte, ihre Lebenswege zu erzählen und ihre Erfahrungen weiterzugeben.

neues-deutschland.de, Oktober 2012

Ortstermin in Berlin. Rund ein Dutzend ehemaliger Wirtschaftslenker der DDR hat sich am Prenzlauer Berg versammelt, um zum Thema "Euro-Krise und Utopie" zu reden. (...) "Das Prinzip, wirtschaftlich zu denken, war in der DDR nicht verboten", sagt Rubarth, der zum Thema "Innovation und Improvisation" reden soll. (...) Organisiert hat das Treffen der Verein zur Förderung lebensgeschichtlichen Erinnerns und biografischen Erzählens. "Die Geschichte der DDR-Wirtschaft ist aus der Perspektive derer, die sie miterlebten noch nicht erzählt", sagt Katrin Rohnstock (...).

LVZ, September 2012