Eisenhüttenstadt – Blick auf das Eisenhüttenkombinat Ost (EKO)

Kombinatsdirektoren

Leben in Ost- und Westdeutschland - Eine sozialwissenschaftliche Bilanz der deutschen Einheit 1990-2010
Peter Krause

04.10.2010 16:06:07

Über das Buch:

Hat Deutschland zwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer seine Trennung überwunden? Ist "zusammengewachsen, was zusammengehört"?
Der Band beleuchtet Aspekte wie Schule und Bildung, Partnerschaft und Familie, Arbeitsmarkt und Erwerbsleben, Lebensstandard und Konsumstile, Zufriedenheiten und Sorgen, soziale Integration und politische Beteiligung. Eine wesentliche Grundlage der empirischen Bilanzierung bildet das SOEP, eine national und international vielfach ausgewertete Längsschnitterhebung, die seit 1984 (zunächst nur in Westdeutschland) jährlich bei denselben Personen und Haushalten durchgeführt wird und 1990 auch auf das Gebiet der ehemaligen DDR ausgedehnt wurde. Zudem werden mehr als 20 weitere sozialwissenschaftliche Datenquellen herangezogen.

Auf Seite 43/44 heißt es:

„Der Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft infolge der Wirtschafts- und Währungsunion vom 1. Juli 1990, der forcierten Privatisierung durch die Treuhand, der raschen Deindustrialisierung sowie der hohen Tarifabschlüsse führten zu einer Beispiellosen Restrukturierung des ostdeutschen Arbeitsmarktes. Die Folgen dieser Einbrüche wurden teilweise durch Frühverrentung, ABM-Maßnahmen und Umschulungsangebote abgemildert. Zwischen 1989 und 1992 ging ein Drittel der Arbeitsplätze verloren, und gut 10 Prozent der neuen Arbeitsplätze waren subventioniert. Nur Längsschnittdaten offenbaren jedoch das ganze Ausmaß der damit verbundenen individuellen Arbeitsmarktschicksale. Unter den Befragten der ostdeutschen Lebensverlaufsstudie, die ihre Erwerbstätigkeit nicht ganz aufgeben mussten, waren im Zeitraum zwischen 1989 und 1996 über 40 Prozent mindestens einmal arbeitslos. Etwa zwei Drittel mussten die Firma verlassen, in der sie 1989 gearbeitet hatten, und mehr als die Hälfte hatte bis 1996 einen weiteren Arbeitsplatzwechsel. Etwa ein Drittel wechselte den Beruf; berufliche Abstiege waren dabei fast doppelt so häufig wie berufliche Aufstiege (Goedicke 2002; 2006; Diewald u.a. 2006b). Das Risiko beruflicher Wechsel war 1,5-mal und das beruflicher Abstiege 2,5-mal so hoch wie in Westdeutschland. (...) Die ostdeutsche Transformation bot damit mehr Risiken als Chancen.“

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