Ein Generaldirektoren Erzählsalon

Salons

Erzählsalon vom 19.04.2018 mit Erzählsalon in Bad Schlema
Gespräch mit Zeitzeugen zum Thema: Die Leistungen der Wismut-Kumpel - Was das Ende des Uran-Bergbaus für die Menschen bedeutete

Herzlich willkommen meine sehr geehrten Damen und Herren, Glückauf liebe Wismut-Kumpel! Wir freuen uns sehr über das große Interesse an diesem öffentlichen Zeitzeugengespräch unter dem Titel „Die Leistungen der Wismut-Kumpel - Was das Ende des Uran-Bergbaus für die Menschen bedeutete“. Anliegen dieses Abends sind aber nicht nur die Geschichten, die die Podiumsteilnehmer zum Thema zu erzählen haben, sondern auch das Publikum ist eingeladen, persönliche Erinnerungen und Erfahrungen mit uns zu teilen.

‚Ich bin Bergmann; wer ist mehr?‘ hieß es zu Ostzeiten, heute heißt es in abgewandelter Form ‚Ich war Bergmann; wer ist mehr?‘. Dieser Spruch spricht gewissermaßen Bände über das Selbstwertgefühl des Bergmannes in der DDR und hinsichtlich seines Stolzes auf die eigene Arbeitsleistung. Die SDAG Wismut war lange der viertgrößte Uranproduzent der Welt und in den Fünfjahresplänen waren sowohl Fördermasse als auch der Preis festgelegt, den die die Regierungen der DDR und Sowjetunion miteinander aushandelten. Im Jahr 1989 verkündete die Sowjetunion, dass sie kein Uran mehr abnehmen würde; die Fördermengen waren schon seit den 70er-Jahren rückläufig, die stetig schwierigen Abbaubedingungen führten zu steigenden Produktionskosten. Heute gibt es immer noch einen Markt für Uran in Australien, Namibia usw., doch dort wird Uran sehr viel günstiger produziert als in den verbliebenden Standorten hier in Deutschland. Wir wollen nun ergründen, wie es damals war, als die Arbeit knapp wurde und schließlich abbrach. Wie erging es Ihnen? Warum wurde die Wismut so plötzlich abgewickelt und hätte es andere Möglichkeiten gegeben? Diese Fragen wurden noch nicht in großer Runde diskutiert. Freilich sind einige der sehr gut ausgebildeten Ingenieure im Westen im Ruhrgebiet untergekommen, manche haben sich selbstständig gemacht und eigene Firmen gegründet. Doch viele haben keine qualifikationsadäquate berufliche Alternative finden können. Zunächst werden die eingeladenen Podiumsgäste ihre Erfahrungen mit uns teilen.

Unser erster Gast ist Konrad Barth, geboren 1939 in Schlesien, der viele Jahre lang selber ein Wismut-Kumpel war. Außerdem ist er der ehemalige Bürgermeister von Bad Schlema und gehörte zu den wenigen Personen mit diesem Amtstitel, die sowohl in der DDR als auch lange nach der Wende in dieser Funktion tätig waren. Er hat einen großen Beitrag dazu geleistet, die durch den Uranbergbau gebeutelte Umgebung von Bad Schlema wieder zu beleben und dem Ort seinen Status als Heilbad zurückzugeben.

Horst Richter, unser nächster Experte, wurde 1938 in Westpreußen geboren und studierte Geologie an der Universität Rostock. Er war Abteilungsleiter, Betriebsleiter und schließlich Direktor des VEB Geologische Forschung und Erkundung Freiberg. Außerdem wurde er 1984 zum stellvertretenden Minister für Geologie der DDR berufen. Während der Modrow-Regierung 1989 wurde er Generaldirektor der SDAG Wismut und war bei den Verhandlungen zur Abwicklung und Privatisierung beteiligt und leitete das Sanierungsprogramm.

Als nächstes möchte ich Ihnen Friedrich-Wilhelm Thie vorstellen. Der 1943 geborene Thüringer begann dort seinen beruflichen Weg als Hauer im Kalibergwerk. Er studierte in Eisleben Bergbauingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Tiefbau. Zurück im Kalibergbau arbeitete er als Steiger und Technologe und absolvierte sein Fernstudium an der Uni Freiberg im Fach Ökonomie im Bergbau und kam 1976 zur Wismut. 

Außerdem begrüße ich herzlich Frau Petra Köpping. Sie wurde 1958 geboren, ist SPD-Politikerin und die Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration.

- Katrin Rohnstock -

zurück