Ein Generaldirektoren Erzählsalon

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Erzählsalon vom 06.04.2017 mit Siegfried Grünwald, Wolfgang Ermlich, Hans Modrow, Lothar Kühne, Jörg Pauly
Podiumsdiskussion zu dem Thema: Die Räte der Bezirke - Im Spannungsfeld zwischen Regierung und Basis

Herzlich willkommen meine sehr geehrten Damen und Herren zu dieser Veranstaltung, die ein bisschen aus dem Rahmen der Veranstaltungsreihe fällt, beziehungsweise darüber hinaus geht. Sie trägt den Titel „Die Räte der Bezirke - Im Spannungsfeld zwischen Regierung und Basis“. Wir werden uns aus verschiedenen Perspektiven diesem Thema annähern. 

Der Mittelpunkt ist heute Siegfried Grünwald, über dessen Anwesenheit ich mich sehr freue. Er wurde 1938 Loppnow - damals Hinterpommern, heute Polen - geboren, von wo er 1945 nach Sachsen-Anhalt floh. Von 1953 bis 1955 absolvierte er eine Lehre als Spitzendreher beim VEB Kombinat Schwermaschinenbau Karl Liebknecht in Magdeburg. Die nächsten beiden Jahre arbeitete er als Dreher und machte den Abschluss der mittleren Reife. Zwischen 1963 und 1967 war er der stellvertretende Abteilungsleiter für Industrie- und Handwerk im Rat des Kreises Wolmirstedt und anschließend zwei Jahre lang Ratsmitglied und Leiter der Abteilung für örtliche Versorgungswirtschaft. Währenddessen absolvierte er sein Ferstudium zum Ing.-Ökonom. für Maschinenbau an der Ingenieurschule Plauen. 1969 bis 1971 war er Vorsitzender der Kreisplankommission Wolmirstedt. Anschließend hatte er fünf Jahre lang den Posten des ersten Stellvertreters des Vorsitzenden des Rates des Bezirks Magdeburg inne. 1982 und 1983 studierte er an der Parteihochschule „Karl Marx“. Von 1985 bis zum 11. Juni 1990 war er Vorsitzender des Rats des Bezirks Magdeburg. Nach der Wende arbeitete er als Projektentwickler in der freien Wirtschaft, bevor er in den wohlverdienten Ruhestand ging.

Auch unser zweiter Gast, Wolfgang Ermlich, nahm den Weg aus Magdeburg auf sich. Er ist Vorsitzender des dortigen Bezirkswirtschaftsrates.

Hans Modrow wird etwas aus der Dresdner Perpektive der Bezirksleitung und zur Arbeit des Rates des Bezirks Dresden sagen. Er wurde 1928 geboren und besuchte ab 1952 die Kosomol-Hochschule in Moskau. Zwischen 1954 und 1957 absolvierte er ein Fernstudium an der Parteihochschule „Karl Marx“ und von 1959 bis 1961 eines an der HfÖ. Ab 1967 war er Mitglied des Zentralkomitees der SED. Am 13.11.1989 wurde er Vorsitzender der Ministerrates der DDR. Vom 3. Oktober bis 1994 war er als Abgeordneter der PDS im Deutschen Bundestag tätig. 1999 wählte man ihn ins Europaparlament. Außerdem ist er seit 1990 Vorsitzender des Ältestenrates der Partei DIE LINKE.

Die Sicht eines Kombinatsdirektors eines bezirksgeleiteten Kombinats wird uns Lothar Kühne darlegen. Geboren wurde er 1947 in Bernau bei Berlin. Nach dem Abitur und zwei Studiengängen arbeitete er beim VEB Rewatex, dem größten ostdeutschen Wäschereiunternehmen. Ab 1968 war er dort in leitender Position als Direktor für Produktion tätig und wurde 1981 der stellvertretende Kombinatsdirektor. Bis zum Ende des Betriebs war er Mitglied des Vorstandes, bevor er das Unternehmen 1993 verließ. Im selben Jahr gründete er mit ehemaligen Mitarbeitern der Rewatex AG die Waretex GmbH in Berlin. Später leitete er zwei GmbHs. Heute ist er Vorsitzender der Europäischen Mittelstandsakademie und der Leiter der Forschung und Entwicklung bei Waretex.

Der fünfte Podiumsteilnehmer Jörg Pauly, geboren 1939 in Berlin Karow, wird zum Volkseigentum in der DDR und dessen Nutzung sprechen. Nach der Schule war er 1957 und 1958 als Telegrafist bei der Deutschen Post beschäftigt. Von 1958 bis 1963 ging er in die FDJ-Kreisleitung in Berlin Mitte und absolvierte parallel dazu sein Fachschulstudium zum staatlich geprüften Klubleiter in Meißen. Ende der sechziger bis Anfang der siebziger Jahre studierte er Jura im Fernstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1964 bis 1973 war er beim Rat des Stadtbezirks Berlin-Mitte als Referent für Jugendfragen und später in der Abteilung für Finanzen tätig. Anschließend war er  bis 1990 Mitarbeiter im Magistrat, in der Abteilung Finanzen und dem Bereich Volkseigentum und staatlich verwaltetes Vermögen.

Auch Uwe Trostel wird etwas beitragen. Er regte diese Veranstaltung an und wies mich darauf hin, dass man die Strukturen hinter den Bezirksräten kennen muss, wenn man die DDR-Wirtschaft verstehen will. Die historische Einordnung der Erzählungen und des Themas übernimmt der Wirtschaftshistoriker Jörg Roesler.

- Katrin Rohnstock -

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Wie arbeiteten die Räte der Bezirke in der DDR?

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Der Hauptredner saß dem Rat des Bezirks Magdeburg vor.

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Es gab viele neue Gesichter auf dem Podium.

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Die Redner sorgten für angeregte Diskussionen.

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