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Kombinats -
Direktoren

Dr. Lothar Poppe

Dr. Lothar Poppe

(Jahrgang 1924 †)
Kombinatsdirektor
1969–1978 VEB GISAG Leipzig

Lothar Poppe wird als Sohn eines Gießereibesitzers in Leipzig geboren. Von 1938 bis 41 absolviert er eine Lehre als Former, geht parallel dazu in die kaufmännische Schule, anschließend schickt ihn der Vater auf die Ingenieurschule. Sein Vater sagte ihm: „Du musst lernen.“ Das hat er sein Leben lang sehr ernst genommen.

Wie alle jungen Männer seiner Generation muss er in den Krieg ziehen. 1945 gerät er in sowjetische Kriegsgefangenschaft nach Charkow, nimmt drei Monate teil an einer ANTIFA-Schulung.

1949 kehrt er zurück und tritt 1951 in die SED ein. Von 1953-54 ist er Stellvertretender Betriebsleiter der einzigen Tempergießerei im Stahl- und Walzwerk Gröditz, (hier hatte auch sein Vater gelernt), 1955-59 Haupttechnologe, Technischer Leiter und schließlich Werkleiter im VEB Gießerei und Maschinenbau Schmiedeberg.

Danach wird er 1959 nach Berlin zur Staatlichen Plankommission berufen und arbeitet im Volkswirtschaftsrat der DDR. Von 1963-66 hält er sich in Moskau auf, für ein Studium der Gesellschaftswissenschaften an der Parteihochschule. Es ist die Zeit von Chruschtschow – eine Zeit der Öffnung und es wird um eine neue Wirtschaftspolitik gestritten. Das Neue Ökonomische System wird mit dem sowjetischen Wirtschaftssystem verglichen. Anschließend wird in Rahnsdorf das Institut für sozialistische Wirtschaftsführung gegründet, in dem er später oft zu Gast ist und seine Management-Methoden vorstellt.

Als er zurückkommt wird er 1966 in der VVB Gießereien Leipzig als Direktor für Produktion und Kooperation eingesetzt und zum 1. Stellvertreter des Generaldirektors berufen. Hier bereitet er die Bildung der Gießerei-Kombinate mit vor und wird 1969 zum Kombinatsdirektor des VEB GISAG, Kombinat für Gießereiausrüstungen und Gusserzeugnisse berufen. In der Funktion des Betriebsleiters rettet er nicht nur den insolventen Stammbetrieb der GISAG – es ist die einzige Insolvenz, die in der DDR bekannt ist –, sondern führt mit seiner ausgezeichneten Führungscrew Management-Methoden ein, die es damals noch gar nicht gab.

1979 wird er abberufen und zum Stellvertretenden Vorsitzenden des Rates des Bezirkes Leipzig und Vorsitzenden der Bezirksplankommission ernannt. 1989 geht Lothar Poppe planmäßig in Rente.